Interview mit Tobias Milse von TM Paris

Im Sommer durfte ich mir das neue Atelier und die dazugehörige Boutique von Tobias Milse (den ihr vielleicht als Gewinner der Fernsehshow "Geschickt Eingefädelt" kennt) in Genf anschauen. Es kam ganz spontan dazu, da ich zufällig auf Instagram las, dass er in Genf wohnt und ich lustigerweise eine Woche später eine Freundin in Genf besuchen wollte. In solchen Momenten finde ich Social Media wirklich toll, denn ohne diesen kleinen Kommentar hätte dieses Treffen wohl nie stattgefunden. Und das wäre sehr schade gewesen, denn ich hab mich sehr gefreut Tobias persönlich kennen zu lernen und der Einblick in seine Boutique hat mir sehr gut gefallen. Den wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten und so könnt ihr pünktlich zur Neueröffnung, die diesen Monat stattgefunden hat, ein kleines Interview mit Tobias lesen und einen Blick in sein Atelier werfen.

 Stell dich kurz vor, was hast du studiert, wie bist du zum Nähen gekommen?


Ich habe BWL und Marketing mit dem Schwerpunkt Modemanagement studiert. Danach bin ich direkt mit einem one-way ticket einfach so nach Paris gezogen - ich hatte mir nur über drei Ecken ein Gästezimmer gebucht. Ich wollte in der Interior Branche arbeiten, aber da ich keine Kontakte hatte und nicht wusste, dass man für Praktika in einer franz. Uni eingeschrieben sein muss bekam ich 0 Antworten. Dann habe ich angefangen auf Messen und z.B. in den Galeries Lafayette als internationaler Infopunkt zu arbeiten, da ich 3 Sprachen fliessend konnte.





Graues Langarm-Shirt mit Knopfleiste

Könnt ihr euch vorstellen, dass ich 40 Minuten vor der Knöpfewand im Karstadt in Freiburg stand und nicht wahrhaben wollte, dass es keine kleinen grauen Knöpfe dort gibt? Immer wieder hab ich kleine Röllchen rausgezogen auf mein Shirt gekippt und geguckt, ob sie nicht doch zu meinem neuen (fast) fertigen Knopfleistenshirt passen. Die Frau neben mir hat auch schon ganz entnervt geseufzt und ihre Knöpfe hin und her gedreht. Ich meinte dann nur „Knöpfe suchen ist doch das Schlimmste, oder?“. Und sie hat ganz bekräftigend genickt und voller Inbrunst gesagt: „Schrecklich!“. Immerhin waren wir in unserem Leid vereint ;-). 
Da ihr aber Knöpfe an meinem neuen Shirt seht und sie sogar passen, wisst ihr nun schon, dass ich doch fündig geworden bin. Und zwar innerhalb von Sekunden, als ich mich dann doch durchgerungen habe, und noch bei „Bärbels Nähstube“ geschaut habe. Warum ich da nicht direkt hin bin? Ich war überzeugt, dass es dort keine Knöpfe gibt. Es hat sich aber herausgestellt, dass ich immer, wenn ich in diesem kleinen Lädchen mit der etwas knurrigen Besitzerin war, mit Scheuklappen rumgelaufen bin. Beziehungsweise direkt sowas gefragt habe wie: „Haben sie D-Ringe in Größe 15 mm?“ Und sie hat immer sofort gesagt: „Natürlich, hier bitte“.

Weil ich da bisher so gut bedient wurde, und man selbst die abgefahrensten Sachen finden kann, hätte ich eigentlich sofort hingehen, und mir die 40 Minuten im Karstadt sparen sollen. Ja, hinterher ist man immer schlauer. Ich empfehle also allen aus Freiburg und Umgebung: Egal, was ihr sucht, geht zu Bärbel! Die Knöpfewand war zwar nicht so groß, wie die im Karstadt, aber voll mit sinnvollen Knöpfen. Damit meine ich: keine Kinderknöpfe (Bären, Pilze oder Clowns). Oder Knöpfe die so riesig sind, dass man sich dahinter verstecken kann, aber keinen einzigen Knopf kleiner als 11 mm. Oder 15 verschiedene Sorten von kitschigen Goldknöpfen. Ihr seht, ich habe mich sehr ausgiebig mit der Karstadt-Knopfwand beschäftigt. Mit der von Bärbel nur kurz, denn sie hat mir (wie immer) sofort gezeigt, was ich brauche.





Nähmaschinen Einstellungen Vorlage {Freebie}


Als ich meine Jacke Polly vor kurzem genäht habe, hab ich mich echt geärgert. Und zwar, weil ich jetzt schon 3 mal mit dem gleichen Stoff und dem gleichen Garn genäht habe, und mir trotzdem die Einstellungen an meiner Nähmaschine zum Absteppen nicht aufgeschrieben habe. Beziehungsweise ich habs mir sogar aufgeschrieben, aber den kleinen Fresszettel irgendwo in meinem Nähzimmer verloren. Wie blöd ist das eigentlich?


Da hab ich mir geschworen, das passiert mich nicht nochmal, denn wenn man mal gute Einstellungen hat für einen bestimmten Stich oder ein gewisses Material gefunden hat, dann ist es sehr angenehm, beim nächsten Mal nicht wieder von 0 anfangen zu müssen.


Pulli Titus #2 {La Maison Victor}

Ich hab mein Versprechen eingelöst! Letztes Jahr hab ich für meinen Schatz einen Pulli Titus aus Strickfleece genäht, der leider nicht wirklich gepasst hat. Mein kleiner Bruder hat sich gefreut, denn bei ihm saß der Pulli viel besser. Das Versprechen, den Pulli nochmal zu nähen wurde mir natürlich abgenommen, und beim ersten kalten Tag hab ich mich wieder dran erinnert. Unter anderem auch, weil die Overlock nach dem Nähen meiner Jacke Polly noch blaues Garn drin hatte. Und hey, gibt es einen besseren Grund einen bestimmten Stoff zu vernähen, als eine fix und fertig eingefädelte Overlock?
Den blauen Struktur-Stoff hab ich im Frühjahr bei Stoff und Stil in Dortmund gefunden (mann, bin ich neidisch auf alle, die dort in der Nähe wohnen - wann gibt es endlich eine südliche Filiale?). Es ist ein etwas dickerer Sweat mit einer tollen Haptik. Die Streifen sind reliefartig herausgearbeitet und ich wollte eigentlich für euch googlen, wie man so etwas nennt.
Aber nachdem ich Reliefsweat gegooglet habe und fest gestellt habe, dass ich außer "sweat relief" (= Hilfe gegen starkes Schwitzen) nichts Brauchbares finden werde, hab ich es aufgegeben, haha. Der Stoff ist auf jeden Fall sehr ähnlich wie Steppsweat und online finde ich ihn (ArtNr 203503) natürlich nicht. Ich bin auf jeden Fall super zufrieden mit dem Pulli, vor allem nachdem ich nun im Vergleich zum ersten Titus ein paar Änderungen vorgenommen habe.




Sugar und Salt Labels {Freebie}

Man könnte meinen als Selbermacher würde man besonders die aufwendigen großen Projekte wirklich lieben - aber in Wirklichkeit sind es manchmal die einfachsten, kleinsten Projekte die mindestens genauso viel Freude bereiten, wie die schwierigeren, in die man richtig viel Zeit reinsteckt. So war es auch, als ich die Idee hatte meine neuen Zucker und Salzbehälter zu verschönern. Bis vor kurzem hatten wir 2 runde Ikea-Blechdosen, in denen Salz und Zucker griffbereit neben dem Herd standen. Die waren aber schon ziemlich verbeult und abgenutzt und ich hab mich jedes Mal richtig abgemüht den Deckel abzubekommen. Fingernägel unter den Deckel krallen und ziehen inklusive. Nicht gut für meinen Koch-Workflow.
Es musste also eine andere Lösung her. Ich habe eine ganze Weile, bestimmt mehrere Wochen, nach dem perfekten Gefäß gesucht. Es sollte eine Dose sein, die man mit einem Griff auf bekommt, Lock and Lock oder ähnliches schieden also aus. Überhaupt hatte ich keine Lust auf etwas Tupperware-, oder Kunststoffmäßiges, es sollte doch in unsere schöne neue Altbauwohnung passen, schon grade, wenn die Behälter immer im Blickfeld neben dem Herd, beziehungsweise auf der Abzugshaube stehen würden.
Umso glücklicher war ich dann, als ich bei einem Einkaufsbummel im Küchenladen (ja, ich geh da gerne rein, Klamotten shoppen macht schließlich nicht mehr so viel Spaß) diese super hübschen Gefäße von Asa Selection gefunden habe (groß, klein). Und günstig waren sie auch noch. Und man kann den Deckel mit einem Handgriff aufmachen, toll oder?